Veröffentlicht am 15.05.2023 in Allgemein, Digitalisierung, Vereinsmanagement

Wie es zur Partnerschaft mit dem Sportbund Rheinhessen kam

Im Gespräch mit Kommunikationsleiter Alexander Beuerle

Mit dem Sportbund Rheinhessen hat Yolawo seit kurzem einen neuen starken Partner an seiner Seite. Vor welchen Herausforderungen der Sportbund Rheinhessen seine Vereine sieht, wie es zur Partnerschaft kam und welche Chancen sich beide Seiten davon erhoffen, darüber sprach Yolawo Mitgründer Julian Eckmann in einem Interview mit Alexander Beuerle, Abteilungsleiter für Kommunikation und Vereinsentwicklung im Sportbund Rheinhessen.

Vor welchen Herausforderungen steht ihr in der Vereinsentwicklung beim Sportbund Rheinhessen?

Während der Sportbund über sechs Sportkreise verteilt ist und eine weite Spanne von Vereinen – kleinere Vereine mit unter 300 Mitgliedern, als auch durch die Zugehörigkeit zu Mainz Großsportvereine mit über 1.000 Mitgliedern – abdeckt, kann Beuerle die Kernthemen der Vereinsentwicklung der vergangenen Jahre auf drei zentrale Aspekte herunterbrechen.

Schwindende Ehrenamtlichkeit

“Zum einen hat sich die schwindende Ehrenamtlichkeit in den Vereinen drastisch verschärft”, schildert Beuerle seine Beobachtung und meint, viele Vereine würden vermehrt über das Hauptamt nachdenken. “Dabei muss es ja nicht immer die Vollzeitkraft sein, die da auf 50.000 Euro Basis arbeitet”, so Beuerle. “Auch durch Trainer, Minijobber und Bundesfreiwilligendienstler kann der Vorstand entlastet werden.” Die Tendenz zu neuen Modellen in Vorstands- und Vereinsstrukturen sei dabei in vielen Vereinen sichtbar. “Es muss nicht mehr den alleinigen Vorstand geben, der als eierlegende Wollmilchsau fungiert”, argumentiert Beuerle. „Vielmehr geht es darum, die Vereinsaufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen.”

Erschwerte Akquise von neuen Vereinsmitgliedern

“Im vergangenen Jahr hatten wir zwar einen Zuwachs von 9.000 Mitgliedern im Sportbund,” sagt Beuerle. “Unser Ziel ist es allerdings, nicht nur die Leute mit neuen Mitgliedern zu kompensieren, die aus dem Verein austreten, sondern vor allem Leute zurück in den Sportverein zu bringen, die beispielsweise während der Corona-Pandemie aus dem Vereinsleben ausgeschieden sind.”

Neue Mitglieder zu gewinnen sei dabei eine große Herausforderung, so Beuerle. “Es gibt mittlerweile auch viele andere Freizeitmöglichkeiten, die eben nicht nur im Verein organisiert sind”, schätzt er die Situation ein. Seiner Meinung nach müssen sich Vereine daher die Frage stellen: „Wie können wir unser Sportangebot so attraktiv gestalten, dass junge Menschen nicht sagen ‘entweder Netflix oder Sportverein’, sondern sehen, dass auch beides geht.”

Finanzen im Sportverein

Auch die steigende Problematik in der Akquise finanzieller Mittel sieht Beuerle im Fokus vergangener Jahre. “Sportvereine sollten sich auf ihren ursprünglichen Zweck – das gemeinsame Sporttreiben – fokussieren können, statt in Zeiten von Corona-Pandemie und Energiekrise ständig nur der Mittelakquise nachrennen zu müssen”, so die Meinung von Beuerle.
“Vereine sollten so einfach wie möglich finanzielle Zuschüsse erhalten können”, so Beuerle. “Unser Anreiz ist es daher, endlosen Papierkram bei der Beantragung von Hilfsmitteln zu vermindern und stattdessen unbürokratische, niedrigschwellige Konzepte für Zuschussprogramme anzubieten.”

Neben den bereits genannten Themen in der Vereinsentwicklung, vor welchen Herausforderungen siehst du die Sportvereine in Rheinhessen in den kommenden Jahren?

“Neben den Themen Ehrenamt, Mitgliedergewinnung und Finanzen gilt es sicher auch die Trainer- und Kapazitätsproblematik zu beleuchten”, sagt Beuerle und sieht hier eine große demografische als auch geografische Herausforderung zwischen Land und Stadt.

“Während es in ländlichen Regionen oft nicht das Problem ist, wo man Sport treiben kann, stellt sich in der Stadt ein grundlegendes Kapazitätsproblem: “Wie komme ich an Hallenzeiten heran?“, so Beuerle. Die Frage, ob eine neue Sportgruppe überhaupt gegründet werden kann, müsse daher oft verneint werden, weil es schlichtweg nicht genügend Kapazitäten in Sporthallen und Schwimmbädern gebe. Oft würde es auch an der unzureichenden Dichte an Übungsleiter:innen scheitern: “Viele Interessenten werden zunächst auf eine Warteliste gesetzt, wenn sie ein Sportangebot wahrnehmen wollen, weil es die Übungsleiter anders nicht abdecken können.”

Wie siehst du die Zukunft der digitalen Vereinsorganisation? Welche Chancen bietet sie?

“Meiner Meinung nach muss man die Chancen der Digitalisierung zweigeteilt sehen”, so Beuerle.
Zum einen gehe es dabei um die Digitalisierung in der Sportausübung selbst. “Wir müssen uns fragen, wie digitale Trainingsmöglichkeiten das bestehende Sportangebot ergänzen können, anstatt mit dem einen das andere zu ersetzen”, argumentiert Beuerle. “Man darf nicht denken, nur weil ich E-Sports mache, brauche ich nicht mehr in den Sportverein gehen. Ganz im Gegenteil: Es gibt ja bereits coole technische Lösungen, Sport auch im Verein digitaler zu gestalten – bei der digitalen Schnitzeljagd nur mal angefangen.”
Zum anderen betrachtet Beuerle aber auch die Digitalisierung auf administrativer Ebene.
“Es geht dabei um das Konzept ‘Digitaler Sportverein’ – um die Selbstadministration der Mitglieder, einen dadurch entlasteten Vorstand und darum, dass ich meine Mitglieder auf den digitalen Kommunikationsplattformen immer wieder abholen kann”, erklärt er. “Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich im ersten Schritt eine Entlastung, gleichzeitig ist es aber auch Arbeit, die Kanäle zu pflegen.”

Insgesamt fasst Beuerle zusammen: “Uns ist es wichtig, dass sich Vereine digital aufstellen – auch einfach, um die Jugend nicht zu verlieren. Denn rein mit Mund zu Mund Propaganda wird es heutzutage nicht mehr funktionieren.”

Welche Unterstützung kann Yolawo deiner Meinung nach dabei spielen?

“In Yolawo sehe ich vor allem eine Entlastung der Ehrenamtlichkeit und Ressourcen,” hebt Beuerle hervor.“ Es ermöglicht eine vereinfachte Ansprache an alle, die Mitglieder werden wollen und gewährleistet gleichzeitig den Fokus auf das Kerngeschäft.”

Mit der Software von Yolawo können Kurse, Camps und andere Events über ein Online-Buchungssystem einfach abgebildet und das Management der Teilnehmer*innen so auf ein neues Level angehoben werden. Yolawo bietet nicht nur die Option der Anlegung von individuellen Events und Angeboten, sondern auch die direkte Verwaltung der Anmeldungen und Kostenabwicklung. Vereine können eigene Kategorien für ihre Angebote einstellen – so müssen beispielsweise Allergien oder Notfallnummern für Kindercamps nicht mehr per Zettel abgefragt werden, sondern können direkt bei der digitalen Anmeldung angegeben werden. Darüber hinaus können Vereine ihre Angebote über Yolawo auch direkt auf der eigenen Homepage einbinden und so in einem modernen Design bewerben.
“Ich muss mich nicht mehr um organisatorische Anmeldeprozedere kümmern, um Excellisten oder darum, wer vegetarisch isst oder in welcher Liga spielt, sondern weiß, ich habe diese Software dafür und kann mich viel mehr auf die Konzeption cooler Inhalte im Kurs selbst konzentrieren”, fasst Beuerle zusammen, wie Yolawo Vereinen das Leben erleichtern kann.

Was war die Motivation für den Sportbund Rheinhessen eine Partnerschaft mit dem Buchungssystem Yolawo einzugehen?

Dass sich der Sportbund Rheinhessen zu einer Partnerschaft mit Yolawo entschied, kam nicht von ungefähr. Einige der 862 vertretenen Vereine aus dem Sportbund Rheinhessen, wie der Mombacher Turnverein und TV Leiselheim, aber auch Einspartenvereine wie der SCC Trappenberg, setzen bei ihrer Kursverwaltung schon länger auf das Buchungssystem von Yolawo. “Von den Vereinen, die ihre Kurse bereits mit Yolawo verwalten, kam stets positives Feedback, was uns in einer seriösen Partnerschaft natürlich von Bedeutung ist”, so Beuerle. “Wenn es etwas gibt, was Vereine zum einen gerne nutzen und zum anderen aber auch wirklich brauchen, dann tragen wir das durch eine Partnerschaft natürlich gerne weiter”.

Nicht zuletzt die bereits bestehende und erfolgreiche Kooperation mit dem Rheinhessischen Turnerbund (RHTB) bekräftige die Entscheidung des 280.000 Mitglieder starken Sportbundes, eine Partnerschaft mit Yolawo einzugehen. Neben bereits mehr als zwanzig bestehenden Kooperationen mit Sportfachverbänden stellt es die erste Partnerschaft mit einem sportartübergreifenden Sportbund dar.

Welche konkreten Vorteile gibt es für eure Mitgliedsvereine durch die Partnerschaft?

Mit Start der Kooperation können alle Mitgliedsvereine des Sportbundes Rheinhessen Yolawo im ersten Jahr mit 25 Prozent Rabatt nutzen und das Buchungssystems so für ihren Vereinsalltag kostengünstig ausprobieren. Auch im zweiten und dritten Folgejahr wird es Rabatte für die rheinhessischen Sportvereine geben. Mit Nutzung des Buchungssystems Yolawo geht ein kostenloser Support einher, sodass Vereine hier immer auf Unterstützung setzen können. Zusätzlich werden künftig gemeinsame Online-Workshops für Vereine stattfinden, die sich rund um die Themen Veranstaltungen, Ehrenamt und Digitalisierung drehen werden.

Das Logo des Sportbundes Rheinhessen.

Über unseren Interviewpartner:

Alexander Beuerle ist Abteilungsleiter für Kommunikation und Vereinsentwicklung im Sportbund Rheinhessen – ein Job, der wie für ihn zugeschnitten ist. Bereits in seinem Heimatverein, dem SV Lemberg, ist er als erweitertes Vorstandsmitglied für die Themen Qualifizierung, Netzwerkpflege und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. “Meine Aufgaben im Sportbund Rheinhessen passen nicht nur zu mir als Person, sondern auch sehr stark zu dem, was ich in meinem Verein bereits mache – ein perfect fit sozusagen, wie man in Neudeutsch sagen würde”, schmunzelt Beuerle. Sich selbst sieht er dabei als Dienstleister und Entlaster für die Vereine und Verbände, die dem Sportbund Rheinhessen zugehörig sind. “Wir möchten dafür sorgen, dass Vereine ihr ehrenamtliches Engagement bestmöglich ausüben können und ihre zeitlichen Ressourcen flexibler gestalten können”, sagt Beuerle, der durch seine langjährige Verwurzelung im Verein schon immer Interesse hatte, im organisierten Sport zu arbeiten.
“Insbesondere die Kommunikation mit den Vereinen macht mir dabei Spaß”, ergänzt er. “Die Vereine zu unterstützen und in ihrem Tagesgeschäft zu entlasten – das ist für mich und uns als Verband das Wichtigste.”

Wissenswert

In unserem Blog findest du außerdem Vertragsvorlagen für die Anstellung von Übungsleiter:innen und Informationen dazu, wieso dein Verein hauptamtliche Stellen einführen sollte.

Informiere dich außerdem darüber, wie du ein erfolgreiches Kurssystem in deinem Verein einführst.