4 Gründe für das Hauptamt in deinem Sportverein
Jeder Vereinsverantwortliche kennt das Problem: Die Suche nach Freiwilligen, wenn ein Amt zu besetzen oder eine Aufgabe zu erledigen ist. Die Bereitschaft, ehrenamtlich zu arbeiten lässt nach, die Möglichkeiten dies jenseits des Sportvereins zu tun wachsen aber stetig. Zum Beispiel in Jugendgruppen, politischen Vereinen oder Umweltorganisationen – heutzutage gibt es viel mehr Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren als zu der Zeit, in der sich das Sportvereinswesen als ehrenamtlich organisiertes System gebildet hat. Steigende Lebenshaltungskosten haben außerdem dazu beigetragen, dass viele Personen sich lieber einen bezahlten Nebenjob suchen, als sich ehrenamtlich zu engagieren. Das macht es für Sportvereine zunehmend schwer, sich zu organisieren.
Die Einführung hauptamtlicher Stellen im Verein kann hier nicht nur diese Lücken schließen, sondern sogar noch eigene Vorteile mit sich bringen. In diesem Artikel nennen wir dir 3 praktische Gründe, wieso der Verein als Arbeitgeber hauptamtlich Beschäftigter Sinn ergibt.
1. Schnellere Stellenbesetzung
Ein aktiver Trainingsbetrieb und eine reibungslose Verwaltung sind das A und O für zufriedene Mitglieder und sollten daher höchste Priorität genießen. Eine fair bezahlte Stelle lässt sich ganz einfach schneller besetzen, als ein ehrenamtlicher Posten. Daher sollte man als Verein lieber die Kosten für eine hauptamtliche Stelle in Kauf nehmen, als den Trainingsbetrieb zu reduzieren oder die Verwaltung schleifen zu lassen, weil das Personal fehlt.
2. Qualitätssteigerung
Ob im Trainingsbetrieb oder der Vereinsorganisation: Qualifizierte Mitarbeiter steigern auch die Qualität des Sportbetriebs und das zahlt sich aus. Wird ein Posten im Verein als hauptamtliche Stelle ausgeschrieben, hat man auch andere Möglichkeiten, auf die Qualifikationen der Kandidat:innen zu achten.
Ist eine Stelle erstmal durch eine hauptamtliche Kraft besetzt, hat diese auch mehr Zeit, sich weiterzubilden, als dies bei ehrenamtlich Tätigen der Fall ist.Außerdem kann eine hauptamtliche Kraft mehr Zeit und Kapazitäten aufbringen, Lösungen für Aufgaben und Problemstellungen zu entwickeln. All dies trägt nicht zu einer nachhaltigeren Vereinsentwicklung und höheren Qualität bei, es verbessert auch das Vereinsimage nach Innen und Außen. Gerade in Zeiten wo kommerzielle Sportanbieter an Bedeutung gewinnen, sollte man diesen Aspekt berücksichtigen.
3. Effizienzsteigerung
Die Einführung hauptamtlicher Stellen und professioneller Strukturen kann außerdem die Effizienz des Vereins erhöhen:
- Hauptamtliche Kräfte können Abläufe im Verein besser und distanzierter analysieren
- Klar definierte Aufgaben- und Verantwortungsbereiche sparen viel Zeit und Aufwand
Durch solche Maßnahmen können Prozesse im Verein verbessert und Kosten eingespart werden. So können die neu geschaffenen Stellen teilweise direkt mitfinanziert werden.
4. Mehr Einnahmen
Es ist nicht so, dass eine hauptamtliche Stelle ein bloßer Kostenfaktor ist. Ganz im Gegenteil, erzielen Vereine mit hauptamtlich besetzten Stellen häufig mehr Einnahmen, als rein ehrenamtlich organisierte. Das hat folgende Gründe:
- Es gibt zahlreiche Fördermittel für Vereine, allerdings sind die Anträge zeitaufwendig. Rein ehrenamtlich organisierte Vereine schaffen es häufig schlichtweg nicht, diese abzurufen.
- Sponsoren müssen aktiv gesucht, angesprochen und überzeugt werden. Potenzielle Sponsoren gibt es zwar viele, jedoch wollen diese auch etwas geboten bekommen. Hauptamtliche Kräfte im Verein haben mehr Kapazitäten, geeignete Sponsoren anzusprechen und dafür ein überzeugendes Konzept auszuarbeiten.
- Eine bessere Trainingsqualität und professionelle Organisation führen zu einer höheren Zahlungsbereitschaft, was die Mitgliedsbeiträge betrifft. Natürlich sollten Vereinsmitgliedschaften erschwinglich bleiben, aber die Praxis zeigt, dass höhere Mitgliedsbeiträge durchaus akzeptiert werden, wenn das Leistungsangebot dementsprechend ausgebaut wird. Zusatzbeiträge oder kostenpflichtige Kursangebote sind beliebte Maßnahmen, die von hauptamtlichen Kräften eingeführt werden.
Schwierigkeiten
Die Anfangsfinanzierung ist meistens die größte Hürde für Vereine, hauptamtliche Stellen zu schaffen. Und auch wenn die Effizienzsteigerungen und zusätzlichen Einnahmen gerade zu Beginn noch nicht reichen, um eine Stelle zu finanzieren, gibt es realistische Möglichkeiten, die Einführung hauptamtlicher Stellen zu stemmen:
- Klein Anfangen: Es muss nicht gleich eine Vollzeitstelle sein. Leichter zu finanzieren und dennoch gewinnbringend kann es sein, mit einer Minijob-Stelle zu beginnen.
- Crowdfunding für Sportprojekte: Plattformen wie fairplaid bieten die Möglichkeit, über eine öffentliche Spendensammlung das nötige Startkapital für eine erste Stelle zu schaffen.
- Interne Spenden: Vielleicht gibt es in deinem Sportverein Gönner, denen Fortbestand und Weiterentwicklung des Vereins besonders wichtig sind? Die vielleicht nicht das Know-How oder die Kapazitäten haben, sich dem zu widmen, aber über das nötige Kapital verfügen? Auch hier kann sich ein Spendenaufruf lohnen!
Fazit
Unter Umständen haben Vereine gar keine andere Wahl, als sich mit der Einführung hauptamtlicher Stellen zu befassen. Aber dies ist kein notwendiges Übel und kann auch viele Vorteile bringen, noch bevor ein akuter Personalmangel vorliegt.
Wichtig ist hierbei aber immer, dass hauptamtliche Stellen weder in Konkurrenz zum Ehrenamt stehen noch dieses verdrängen sollten. Das Hauptamt sollte eine Entlastung und Ergänzung darstellen, die Hand in Hand mit dem Ehrenamt arbeitet.
Außerdem muss man als Verein veränderungsbereit und kreativ sein, gerade wenn es um das Startkapital und die erstmalige Einbindung einer hauptamtlichen Stelle geht.
Wissenswert:
In unserem Blog verraten wir dir auch, von welchen Faktoren die Bezahlung von Übungsleiter:innen abhängt und wie ein Übungsleitervertrag aussehen sollte.
Informiere dich außerdem darüber, wie du ein erfolgreiches Kurssystem in deinem Verein einführst.