3 Fehler, die du bei der Digitalisierung deines Sportvereins vermeiden solltest!
1. Fehler: Die Digitalisierung deines Vereins endlos planen!
Der erste Fehler ist, pragmatisch gesagt, eine typisch deutsche “Angewohnheit”. Durch unsere oftmals stets perfektionistische Arbeitsweise wollen wir immer das Beste aus allem rausholen. Das ist auch bei der Digitalisierung so. Warum aber ist eine lange und durchdachte Planung bei der Digitalisierung fehl am Platz? Denken wir einmal an unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel zurück, die im Jahr 2013 sagte: “Das Internet ist für uns alle Neuland”. Das ist, auch, wenn man es nicht glauben mag, auch heute noch so. Wir haben im Internet ein komplexes und oftmals auch unklares Umfeld. Es ist daher überhaupt nicht zielführend, Dinge endlos zu planen und dafür eine Menge an Kraft und Energie zu investieren, wenn es am Ende zu nichts führt.
Ein beliebter Fehler ist es, seine Digitalisierungsprojekte bis ins letzte Detail für die nächsten fünf Jahre durchplanen zu wollen. Anstatt einfach mal zu machen und Schritt für Schritt vorzugehen, geht mit dem endlosen Planen viel Zeit verloren. Und wenn du dann nach einer langen Planung alle Tools auf einmal einführst, überforderst du deine Mitglieder total. Mache dir, anstatt einen umfangreichen Plan zu entwerfen, lieber Gedanken darüber, welche Probleme du eigentlich aktuell in deinem Verein hast. Dann kannst du diese der Reihe nach abarbeiten und bekommst direkt ein Feedback zu der neuesten Änderung. Wenn dein Verein beispielsweise ein Problem mit einer unübersichtlichen Kursübersicht hat, gehe dieses Problem sofort an und führe ein Kurssystem ein. Dann bekommst du auch direkt ein Feedback von deinen Mitgliedern und kannst gegebenenfalls reagieren. Allgemein gesagt kannst du dir diesen Satz merken: Lieber nach fünf Tagen das erste Ergebnis haben, als nach fünf Wochen das erste umfangreiche Konzept.
2. Fehler: Deinen Sportverein nur zu digitalisieren, um zu digitalisieren!
Es ist verlockend, auf jeden digitalen Hype aufzuspringen. Je mehr digitale Tools man im Verein nutzt desto besser, oder? Nein, denn du solltest nicht jedes digitale Tool, das dir zur Verfügung steht, auch verwenden. Warum? Lass’ mich das am Beispiel “App” erklären. Viele Sportvereine sind in der jüngeren Vergangenheit dazu übergegangen, eine eigene Vereinsapp zu entwickeln. Aber aus welchem Grund? Oftmals ging es nur darum, auf den “App-Zug” mit aufzuspringen. Ich behaupte, dass die wenigsten Sportvereine eine eigene App benötigen. Man muss eben nicht jeden Hype mitnehmen. Und auch, wenn es Förderprogramme bei den Landessportbünden oder den Landesbanken gibt: Wenn man in diesem Bereich keine Digitalisierung benötigt, sollte man es auch lassen.
Auch hier gilt wieder: Verschaffe dir einen Überblick über deine Probleme im Verein. Nur dann kannst du zielorientierte Lösungen finden. Willst du deine Mitglieder über die aktuellen Ergebnisse informieren? Dann binde einen Ergebnisdienst auf deiner Homepage ein. Willst du die Trainings- und Kursanmeldung digital ermöglichen? Führe ein Kurssystem ein. Du merkst schon, dass man den App-Hype ganz einfach umgehen kann. Man muss sich nur immer erst einen Überblick über die Probleme verschaffen und dann die Lösung suchen. Und nicht umgekehrt. Und auch nicht jeder Prozess muss digitalisiert werden. Wenn dir die Digitalisierung dabei hilft, deine täglichen Aufgaben zu vereinfachen – super! Wenn es sich aber um Aufgaben handelt, die nur ein oder zwei Mal im Jahr erledigt werden müssen, musst du diese Dinge nicht zwingen digitalisieren.
3. Fehler: Angst vor den Kosten bei der Digitalisierung haben!
Bei allem, was du im Zusammenhang mit Digitalisierung tust, sollte dir auch stets bewusst sein, dass es nichts im Leben geschenkt gibt. Auch die Digitalisierung nicht. Das heißt aber nicht, dass du dir Sorgen um Kosten machen musst oder gar Angst vor einer Investition in die Digitalisierung haben solltest. Wie oben schon beschrieben gibt es viele Förderprogramme für Sportvereine. Durch die Pandemie sind gerade Landesbanken auf diese Problematik aufmerksam geworden und haben sich verschiedene Förderungen ausgedacht. Auch bei den Landessportbünden lohnt sich das suchen nach Förderanträgen. Eine gute Anlaufstelle ist außerdem “Stifter-helfen”. Dort werden Produktspenden und Sonderkonditionen rund um IT an Vereine, Stiftungen und andere Non-Profits vermittelt.
Du merkst also, dass du nicht für jede Lösung das Rad neu erfinden musst. Es gibt auf dem Markt bereits viele Tools zu fairen Preisen, die dir bei deinen Problemen helfen und deine Arbeit vereinfachen. Deshalb halten sich auch die Investitionskosten in einem für einen Verein erträglichen Rahmen.
Fazit:
Wenn du deinen Verein digitalisieren möchtest, solltest du dir erstmal bewusst sein, welche Probleme es im Verein gibt. Danach solltest du folgende Punkte berücksichtigen:
- Arbeite ein Problem nach dem anderen ab und investiere nicht viel Zeit und Energie für das Planen. Dann bekommst du auch schnell das erste Feedback von deinen Mitgliedern zu den einzelnen Änderungen
- Orientiere dich dabei unbedingt an den Problemen, denn es ergibt keinen Sinn, seinen Verein zu digitalisieren, nur, um den Hype mitzumachen
- Vielleicht findest du auch projektbezogen motivierte Leute, die sich (außerhalb des Vorstandes) in den Digitalisierungsprozess einbringen wollen. Einen Ansatz dafür findest du im Artikel zum Ehrenamtsmanagement
- Letztlich solltest du auch keine Angst vor Investitionen in die Technik haben
- Schaue auch mal nach links oder rechts, denn in den meisten Fällen ist die Lösung schon vorhanden und durchaus erschwinglich. Ansonsten gibt es bei den Landesbanken, den Landessportbünden und über “Stifter-helfen” die Möglichkeit, kosten im Digitalisierungsprozess einzusparen
Über den Experten:
Stephan Theiß ist Lotse aus Überzeugung und unterstützt mit seinem Team der Digital Mindset Organisationen bei ihrem Weg in und durch den digitalen Wandel, vom Konzern über Mittelständler bis zu Sportverbänden und -Vereinen. Unter anderem hat er mit dem Deutschen Turner-Bund und einigen Landesturnverbänden im Jahr 2018 die “DigiTurn” aufgebaut, dessen Ziel es ist, eine digitale Infrastruktur aufzubauen und zahlreiche digitale Services für Turnvereine und deren Mitglieder einzuführen. Stephan ist darüber hinaus ein gern gesehener Referent bei Veranstaltungen rund um das Thema Digitalisierung und war im letzten Jahr unter anderem bei der Sport-Thieme Digital-Akademie mit einem Vortrag vertreten. Hierbei hilft ihm auch seine langjährige Erfahrung in verschiedensten Managementpositionen in unterschiedlichsten Unternehmen, vom StartUp bis zum Konzern, vom Aufbau des Mobilfunk-Portfolios bei der United Internet bis zur Digitalisierung von Gelbe Seiten.
So erreiche ich den Experten:
Den Kontakt zu Stephan Theiß findest du auf seiner Website
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Wissenswert:
In unserem Blog verraten wir dir auch, wie du deinen Sportverein fit für die Zukunft machst.
Informiere dich außerdem darüber, wie du ein erfolgreiches Kurssystem in deinem Verein einführst.