Wie du das ehrenamtliche Engagement in deinem Verein deutlich steigerst!

Um welches System geht es überhaupt?

Bevor wir uns tiefer ins Thema begeben, möchte ich dir einen kleinen Einblick in das oben beschriebene System geben. Es geht, konkret gesagt, um das DECPS (Dudes Engagement Credit Point System). So will der Verein gewährleisten, dass sich die ehrenamtliche Arbeit gleichmäßig auf allen Schultern verteilt und nicht einige wenige Leute die ganze Arbeit machen. Vereinfacht gesagt bekommt man Punkte für sein Engagement. Dabei wird unterschieden zwischen blauen Punkten (Engagement für das eigene Team) und orangenen Punkten (Engagement für den Gesamtverein). Beispiele für Aufgaben, für die es blaue Punkte gibt, können zum Beispiel die Aufgaben des Kampfgerichtsbeauftragten, Teammanagers, Team-Finanzmanagers, Teamreporters, und so weiter, sein. Orangene Punkte werden zum Beispiel für Vorstandsaufgaben, Schiedsrichterleistungen, Freiwilligenkoordination oder das Helfen bei Helfereinsätzen vergeben. Ein jedes, aktives Mitglied muss 25 orangene und zehn blaue Punkte erreichen. Gerechnet wird der Zeitraum vom 01.07. eines jeden Jahres bis zum 30.06. des Folgejahres. Wie viele Punkte es für die jeweiligen Aufgaben gibt, legt der Verein fest. Es ist auch durchaus erwünscht, dass man sich mit eigenen Ideen einbringt. Werden die erforderlichen Punkte nicht erreicht, werden die fehlenden Punkte in Euros umgerechnet und müssen an den Verein gezahlt werden. Solange das Geld nicht eingegangen ist, darf das Mitglied auch nicht am Spielbetrieb teilhaben. Klingt vielleicht hart, ist aber nur fair gegenüber den anderen Mitgliedern. Wenn man in einer Saison mehr Punkte sammelt als erforderlich, werden diese in die nächste Saison übernommen. Klingt cool, oder?

Wie führe ich dieses System am besten auch in meinem Verein ein?

Um das genauer zu beantworten, müsst ihr euch erstmal selbst hinterfragen. Hier geht es um die Frage, als was für eine Art von Verein ihr euch eigentlich seht. Seid ihr eine Solidargemeinschaft? Seid ihr ein Dienstleistungsverein? Oder doch eine “Hybridform”? Hier noch einmal kurz zur Erklärung: Die Solidargemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Mitglied neben einem regulären Monats- oder Jahresbeitrag auch einen sozialen Beitrag für das Vereinsleben leistet. Der Dienstleistungsverein dagegen fordert von seinen Mitgliedern einen relativ hohen finanziellen Monats- oder Jahresbeitrag, erwartet dafür aber auch keine soziale Mitarbeit. Ein “Hybridverein” verbindet beide Vereinsstrukturen miteinander. Man kann also nicht pauschal sagen, wie man ein solches Punktesystem in einen bestehenden Verein integriert, ohne sich vorher über die Strukturen und die Philosophie schlau zu machen. Schaut, was in eurer Satzung verankert ist. Ihr müsst, wenn ihr ein solches System einführen wollt, auch nicht unbedingt die Satzung ändern. Es gibt in Vereinen ja auch immer verschiedene Ordnungen (z.B. beim Tennis die “Platzordnung”). Legt z.B. eine “Ehrenamtsordnung” fest, in der ihr die Regeln des Systems dann ganz einfach niederschreibt. Bei den Linden Dudes gibt es eine solche Ordnung auch. Du kannst die Ordnung unter diesem Link auch ganz einfach herunterladen, um dich inspirieren zu lassen.

Wie lege ich die Punkte für ehrenamtliches Engagement fest?

Wichtig ist, dass du so viele Leute mit einbeziehst, wie nur irgend möglich. Hole also neben dem Vorstand noch deine Trainer, Eltern und Co. hinzu. Dann berechnet erst einmal, wie viele Punkte es in eurem Verein für alle anfallenden Aufgaben überhaupt maximal geben kann. Schaut euch dann an, wie zeitaufwendig manche Aufgaben im Vergleich zu anderen sind bzw. wie dringend ihr diese Tätigkeit aktuell benötigt und legt dementsprechend die Anzahl der Punkte fest. Wenn ihr also beispielsweise keine Schiedsrichter habt, könnt ihr, um einen Anreiz zu schaffen, auch die vorgesehene Punktzahl für diese Aufgabe etwas erhöhen. Durch die Vielzahl an Personen, die bei der Diskussion dabei sind, werden auch viele neue Ideen kommen. Gibt es in Jugendmannschaften keinen Fahrer? Vergebt für den Fahrdienst zum Beispiel fünf Punkte. Wird ein Protokollschreiber für die Jahreshauptversammlung gesucht? Lockt einen Freiwilligen mit fünf Punkten! Auch das Kuchenbacken bei einem Turnier kann einen oder zwei Punkte bringen! Du kannst auch eine “Engagement-Kommission” gründen, die das Punktesystem alle zwei Jahre überprüft.

Wie soll ich mit den Mitgliedsbeiträgen umgehen?

Wie soll ich mit den Mitgliedsbeiträgen umgehen?

Das Thema, das die Welt bewegt: Das Geld. Du solltest den Mitgliedern also nicht direkt etwas teures aufzwingen, sondern ihnen viel lieber die Wahl lassen. Ein Beispiel: Dein monatlicher Mitgliedsbeitrag beträgt 18 Euro. Dafür setzt du in deinem Verein aber auch einen Einsatz für das soziale Vereinsleben voraus. Alternativ kannst du euren Mitgliedern einen Tarif für 48€ im Monat und einen Tarif für 30€ anbieten, bei denen man gar nichts tun muss beziehungsweise eine reduzierte Anzahl an Ehrenamtspunkten erreichen muss. Wenn der Großteil den teureren Mitgliedstarif wählt, ist es zwar schade, das diese Person sich nicht am Vereinsleben beteiligt, es eröffnet dir aber auch die Möglichkeit, eine 450 Euro-Kraft einzustellen, die die nervigen Aufgaben übernimmt. Alles hat also ein Für und Wider.

Fazit:

Hier nun noch einmal die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • werdet euch zunächst einmal klar darüber, welche Strukturen euer Verein hat, nach welchen Prinzipien ihr verfahrt und wo ihr in der Zukunft hin wollt
  • stellt eine “Ehrenamtsordnung” auf, in der du dein gewünschtes Punktesystem genauestens erklärst und die Regeln festlegst
  • hole dir zu diesem Gespräch möglichst viele, verschiedene Personen mit dazu (Trainer, Eltern, etc.)
  • legt zusammen die Wertigkeit der Aufgaben fest
  • überlegt euch, ob ihr in eurem Verein verschiedene Tarife anbieten wollt, bei denen die weniger engagierten Mitglieder deutlich mehr Beitrag zahlen müssen. So hat jedes Mitglied die Wahl, ob es sich engagieren möchte, oder nicht

Viel Spaß beim Umsetzen!

Über die Experten:

Marco Lutz ist durchweg sportverrückt. In seiner Vergangenheit spielte er selbst aktiv Fußball, Tennis, Basketball und American-Football. Er war unter anderem American-Football Landestrainer und gab damals Tennistraining. Später fiel er besonders durch sein ehrenamtliches Engagement auf. Als er mit ein paar Freunden zusammen Basketball spielte, kam ihnen spontan die Idee, einen Verein zu gründen. Mit den “Linden Dudes” wurde diese Idee dann auch in die Tat umgesetzt. Da Marco und jeder seiner Freunde die Vereinsstrukturen bestens kannten und wussten, dass die ehrenamtliche Arbeit immer mehr an Attraktivität verliert, revolutionierten sie das Vereinsleben mit ihrem ausgearbeiteten Punktesystem für freiwillige Mithilfe und entwickelten mit ihrem Verein so gesehen eine richtige Marke. Marco Lutz war darüber hinaus ehrenamtlich beim Deutschen Basketball-Bund (DBB) engagiert. Hauptberuflich arbeitet er beim Landessportbund (LSB) Niedersachsen und leitet dort den Bereich “Bildung”.

Wissenswert:

In unserem Blog verraten wir dir auch, wie du deinen Sportverein fit für die Zukunft machst.

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