3 Praxis-Tipps für die Digitalisierung von Verbänden und Vereinen!
Praxis-Tipp Nr. 1: Lege bei der Digitalisierung deines Vereins/Verbands klare Regeln für die Nutzung neuer Tools fest!
Neue digitale Tools sind mit Sicherheit ein Vorteil. Man sollte sich aber auch Gedanken um klare Regeln machen, die es einzuhalten gilt, wenn man ein neues Tool einführt. Ein kleines Beispiel aus unserer Vergangenheit: Um die Kommunikation im Verband aufrecht zu erhalten mussten wir, wie viele Unternehmen, Vereine und Verbände von heute auf morgen eine digitale Lösung einführen. Wir haben uns für Microsoft Teams entschieden.
Soweit, so gut. Da alles sehr schnell gehen musste, ist uns leider der Fehler passiert, keine klaren Regeln bzgl. dem Abspeichern von Daten festgelegt zu haben. Das Resultat war, dass einige Kollegen die Daten auf Microsoft Teams abgelegt haben, während andere Kollegen die Daten in unserer bisherigen Datenablage speichern. So haben wir im Nachgang viel damit zu tun, eine Einheitlichkeit herzustellen und die Daten zusammenzuführen.
In der Nachbetrachtung wäre es natürlich besser gewesen, wir hätten direkt bei der Einführung darüber debattiert, welcher Ablageort genutzt werden soll, um dann einheitlich vorzugehen. Wenn wir das nächste digitale Tool einführen, werden wir auf jeden Fall vorher besprechen, wie genau wir es einsetzen wollen und klare Regelungen dafür treffen. Und das kann ich jedem Vereins- oder Verbandsvertreter auch nur wärmstens empfehlen!
Praxis-Tipp Nr. 2: Springe nicht auf jeden Digital-Trend auf!
Jeder hat sich in der Pandemie mindestens einmal die Frage gestellt, wie es weitergehen soll und mit welchen digitalen Tools man die Vereins- oder Verbandsarbeit am Leben halten kann. Dadurch sind viele digitale Formate aufgekommen:
- Online-Trainings
- Online-Challenges
- Online-Wettkämpfe
- Webinare
- digitale Sprechstunden
All diese Formate sollten das Angebot attraktiver machen und die Mitglieder bei Laune halten. In unserem Verband waren wir anfangs besonders von den digitalen Sprechstunden sehr begeistert. Wir dachten uns: “Sehr cool! Eine digitale Sprechstunde, die bieten wir nun jeden Monat und in vielen Bereichen an!” Was sich dann aber sehr schnell herauskristallisierte war, dass sich schnell ein Überangebot entwickelt. Daher sollte man vorher immer gut abwägen, auf welchen Trend man aufspringt und in was man seine vorhandenen und begrenzten Ressourcen einsetzen möchte. Wenn es sich um ein Format wie beispielsweise Online-Wettkämpfe handelt, ist es vielleicht besser, eher weniger Ressourcen einzusetzen, bzw. schon den nächsten Schritt mitzudenken, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der Großteil der Wettkämpfe mittelfristig wieder in Präsenz stattfinden wird, das Streaming dieser aber durchaus attraktiv sein kann. Denn auch wenn digitale Tools eine Möglichkeit bieten, sollten wir nicht vergessen, dass der organisierte Sport von der Präsenz und dem sozialen Miteinander lebt. Und das ist auch gut so!
Praxis-Tipp Nr. 3: Nehme die Ängste bei der Einführung neuer Tools!
Als wir während der Pandemie schnell Microsoft Teams einführen musste, ist mir klar geworden, dass man nie zu alt ist für die Digitalisierung. Ich war erstaunt, wie vielfältig die Ehrenamtlichen in unserem Verband und in den Vereinen mitgemacht haben.
Bei uns war es sehr hilfreich, dass wir verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung angeboten haben. Man darf nämlich nicht vergessen, dass Neuerungen auch immer ein paar Ängste mit sich bringen. Wir haben es dann so gemacht, dass wir neben den normalen Schulungsangeboten auch noch ganz normalen Eins-zu-Eins-Support angeboten haben. So sind Personen auch auf uns zugekommen und haben sich getraut zu fragen: “Kannst du mir das nochmal zeigen?” Und das finde ich wichtig. Denn Neuerungen können nur funktionieren, wenn jede(r) mitgenommen wird.
Über den Experten:
Claudio Preil ist seit 2019 Geschäftsführer beim Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund. Der 45-jährige gelernte Bankkaufmann studierte anschließend in Berlin Wirtschaftswissenschaften und ist Sportler durch und durch. Als Mitglied bei den Berliner Freunden des Turnens und der B.G. Zehlendorf kennt er sich perfekt mit den Belangen der Vereine aus und kann diese Erfahrungen gut für seine Verbandsposition nutzen. 2017 arbeitete der zweifache Familienvater als Leiter für die Kommunikation des Internationalen Deutschen Turnfests.
Wissenswert:
In unserem Blog verraten wir dir auch, wie du deinen Sportverein fit für die Zukunft machst.
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