Erfolgreiche Positionierung für deinen Verein: Wie du euer aktuelles Image herausfindest!
Schritt 1: Wunsch-Positionierung für deinen Verein festlegen
Zuerst solltet ihr euch im Vorstand klar werden, für was ihr als Verein stehen möchtet? Welches Idealbild verfolgt ihr? Vielleicht gibt es ja sogar schon ein Leitbild, welches ihr zusammen im Vorstand oder eure Vorgänger entwickelt habt. Falls ihr nicht genau wisst, was ein Leitbild ist oder ihr einfach noch keines habt, lasst euch einfach von anderen Vereinen inspirieren. Ein Leitbild entwickelt ihr am Besten in (mehreren) Sitzungen und anhand von Fragestellungen wie: Welche Werte machen meinen Verein besonders und unterscheiden ihn damit von anderen? Was sind unsere Ziele? Und so weiter. Ein gutes Beispiel für ein Vereinsleitbild findet ihr beim TSV Otterndorf. Auch ein Blick in eure Satzung bringt euch einen Schritt weiter. Denn hier sind die wichtigsten Punkte, nach denen dein Verein handeln sollte, schwarz auf weiß niedergeschrieben. Danach kann man dann auch gleich vergleichen, ob die Satzung evtl nicht mehr aktuell ist und auch angeglichen werden sollte.
Besonders wichtig ist, dass ihr euch im Vorstand einig darüber seid, für was ihr stehen wollt. Ein einfaches Leitbild muss nicht umfangreich sein, es reichen oftmals auch schon zwei bis drei Sätze, um seine Position zu definieren. Ein einfaches Beispiel kann sein: “Wir sind Verein XY und stehen für gute Jugendarbeit!” Gleichzeitig gilt: Je spezifischer, desto besser. Der Satz heißt also besser: Wir sind Verein XZ und bieten die beste Jugendarbeit in der Region XY. Die Qualität dieser Jugendarbeit machen wir an XYZ fest!“ Daher ist es wichtig, sich konkret auf die Ziele festzulegen. Nur, wenn man ein Ziel hat, kann man auch den Weg dahin erfahren. Wenn du weißt, für was ihr stehen wollt und ein Ziel definiert habt, könnt ihr den zweiten Schritt angehen.
Schritt 2: Den IST Stand herausfinden – Umfrage erstellen
Als nächstes geht es darum, einen Fragebogen für eine Umfrage zu erstellen, damit ihr eure gewünschte Positionierung mit der Realität konfrontieren könnt. Wie wird euer Verein aktuell von außen wahrgenommen? Eine kleine Empfehlung für eure Umfrage: Achtet darauf, dass ihr möglichst geschlossene Fragen stellt, die sich mit einer Skala von z.B. 1-5 beantworten lassen. So geht ihr auf Nummer sicher, dass die Umfrage nicht zu lang dauert und die Antwortgeber nicht die Lust verlieren. Niemand will bei solchen Umfragen schließlich eine niedrige Rücklaufquote haben. Beispiele für solche geschlossenen Fragen mit einer Skala-Bewertung können sein:
- Wie sympathisch (kinderfreundlich, gesellig, leistungsorientiert, digital …) ist der Verein?
- Wie empfindest du die Qualität des Sportangebots?
- Wie gut gefällt dir das Vereinsleben?
Zum Schluss solltest du noch ein bis zwei offene Fragen stellen, um auch unerwartete Assoziationen mit deinem Verein zu entdecken. Beispiele hierfür wären:
- Wenn du an unseren Verein denkst, denkst du zuerst an…?
- Welche Dinge würdest du am Training verbessern?
Die Umfrage sollte auf keinen Fall länger sein, als eine einseitig bedruckte DIN-A4-Seite. Du solltest die Teilnehmenden also nicht mit Fragen überladen. Damit ihr die Umfrage im Nachgang auswerten könnt, benötigt ihr noch einige Daten von den Umfrageteilnehmenden. Ihr solltet auf jeden Fall abfragen, ob jemand Mitglied, Nichtmitglied, Sponsor, etc. ist. Auch die Abfrage des Alters oder Geschlechts kann euch bei der Auswertung helfen. Beschränkt euch aufs Wesentliche und führe die Abfrage gern anonymisiert durch. Denn durch eine weitestgehend anonymisierte Umfrage bekommt ihr auch ehrlichere Antworten und seid bei der Auswertung unvoreingenommener.
In Zusammenarbeit mit den Vereinsstrategen haben wir hier für euch eine kostenlose Vorlage für eure Vereins-Umfrage zusammengestellt. Diese könnt ihr gerne herunterladen und nutzen.
Umfrage-Vorlage herunterladenSchritt 3: Umfrage durchführen und auswerten
Nun habt ihr eure Umfrage zusammengestellt und müsst sie nur noch unter die Leute bringen. Bedenkt auch, dass ihr nicht nur die Mitglieder befragen sollt. Jede Person, die den Verein irgendwie kennt, kann mit ihren Antworten wertvoll für euch sein. Gerade die Antworten von Nichtmitgliedern geben Aufschluss darüber, wie dein Verein in der Außenwirkung dasteht und wie die tatsächliche Positionierung ist. Bei Mitgliedern empfiehlt es sich natürlich, die Umfrage zusammen mit einer Einladung (bspw. für die Jahreshauptversammlung, den Tag der offenen Tür oder der Weihnachtsfeier) zu versenden. Da werden sie auf jeden Fall beachtet. Es gibt genug Möglichkeiten, eure Umfrage digital oder gedruckt unter die Leute zu bringen. Nutzt daher alle Kanäle, die euch zur Verfügung stehen (Homepage, Zeitung, Vereinsmagazin, etc.). Die Leute, die nicht Mitglied in eurem Verein sind, erreicht ihr zum Beispiel über befreundete Ortsgruppen, wie die lokale Feuerwehr oder auch über Sponsoren. Idealerweise habt ihr auch einige komplett zufällige Befragungen dabei. Befragt einfach mal Passanten, die zufällig an eurem Vereinsheim vorbeikommen oder Leute, die in eurem Stadtteil unterwegs sind.
Nun sind deine Umfragen verteilt und beantwortet. Es geht also an die Auswertung. Vorab: Du musst hierbei nicht übertreiben. Es geht lediglich um Tendenzen. Wichtig ist, dass ihr wisst, wo die Außenwirkung besonders weit von dem abweicht, was ihr euch vorstellt. Anschließend könnt ihr eine Zusammenfassung vorbereiten, in der ihr die Ziele und die Ergebnisse präsentiert. Je nach Abweichung wisst ihr dann, wo ihr etwas tun müsst, oder wo alles so bleiben kann, wie es ist. Schaut euch auch an, mit welchen Positionierungsmerkmalen ihr nicht gerechnet hättet (z.B. “Der Verein wirkt arrogant”) und überlegt euch, wie ihr das Gegenteil erreichen könnt.
Auch, wenn ihr nur wenige Umfragen zurückbekommt, solltet ihr nicht demotiviert sein. Stellt euch einfach kurz die Frage, ob ihr auch die richtigen Kanäle genutzt habt, um die Teilnehmenden zu erreichen. Wenn auch nach der Durchsicht der Rückläufer keine klare Tendenz erkennbar ist, gehe zum Beispiel auf die einzelnen Abteilungsleiter zu und frage sie nach ihren Eindrücken. Du kannst dann in ein Workshopformat einer “Zukunftswerkstatt” übergehen. Hinterfragt euch, wie ihr den Verein seht und wie ihr zum Ziel kommen könnt. Dazu braucht ihr natürlich viele motivierte Ehrenamtliche, die auch Lust haben, zu arbeiten. Ihr solltet auf keinen Fall in den nächsten Wochen noch einen Fragebogen losschicken. Der Prozess dauert bei einem Mehrspartenverein länger als bei einem Einspartenverein und wird mit zunehmender Vereinsgröße oder Einwohnerzahl komplexer. Nehmt euch also Zeit und überstürzt nichts!
Schritt 4: Maßnahmen für die Positionierung deines Vereins festlegen
Nun folgt der letzte Schritt, in dem ihr Maßnahmen ergreift, um euren Verein nach außen hin gut zu positionieren. Hier seid ihr als kompletter Verein gefragt. Wenn jemand eine Idee hat, wie man einer fehlerhaften Darstellung entgegensetzen kann, soll er diese Idee projektbezogen umsetzen. Hier gilt “trial and error”, also erstmal ausprobieren und schauen, was passiert. Natürlich geht das nur, wenn keine großartigen Mittel dafür notwendig sind. Sollten größere Investitionen getätigt werden müssen, müsst ihr euch natürlich im Verein absprechen und darüber diskutieren. Hier geht es um Image, Kommunikationskampagnen und einen einheitlichen Auftritt deines Vereins. Die gesamte Präsentation kannst du mit den relevanten Schlagworten deines Leitbildes untermalen und mit gezielten Verbesserungen die Qualität der Angebote heben, damit diese als wertiger wahrgenommen werden.
Euch muss aber auch klar sein, dass ihr die Wahrnehmung eures Vereins nicht von heute auf morgen verändern könnt. Erst, wenn ihr das, was ihr verändern wollt, über mehrere Wochen, Monate und Jahre tut, werdet ihr auch andere Umfragewerte erzielen. Ihr solltet die Leute auch nicht zu oft befragen. Eine Umfrage alle drei bis fünf Jahre reicht vollkommen aus, um zu sehen, was sich verändert hat. Für weitere Ideen zu diesem Thema empfehlen wir dir, unsere neue Podcast-Folge “So wird Dein Verein zur regionalen Marke” anzuhören. Außerdem gibt es auch eine Folge zur Positionierung deines Vereins. Reinhören lohnt sich deshalb doppelt! In diesem Sinne wünschen wir dir und deinem Verein viel Spaß und Erfolg beim herausfinden und gestalten eurer Positionierung!
Über die Experten:
Pascal Grüne (Bild oben) und Martin Schüttler (Bild unten) sind die “Vereinsstrategen”. Beide lernten sich während ihres Studiums kennen und entwickelten zusammen die Idee, Sportvereinen das Wissen aus ihrer ehrenamtlichen Laufbahn weiterzugeben. Dabei fiel die Wahl schnell auf den Podcast, denn so konnten Pascal und Martin ein funktionierendes Medium sinnvoll nutzen. Wenn ihr mehr über die “Vereinsstrategen” wissen wollt, schaut euch ihre Webseite mit den Steckbriefen an.
Wissenswert:
In unserem Blog verraten wir dir auch, wie du deinen Sportverein fit für die Zukunft machst.
Informiere dich außerdem darüber, wie du ein erfolgreiches Kurssystem in deinem Verein einführst.