Veröffentlicht am 17.03.2021 in Vereinsentwicklung

#Sportverein 2030: 5 Entwicklungen, die dein Verein auf keinen Fall verpassen darf!

Alles verändert sich im Laufe der Zeit. Auch das Sporttreiben in Vereinen stellt hierbei keine Ausnahme dar. Um dich bestmöglich auf den Wandel der Zeit im Sport einzustellen, zeigen wir dir heute fünf Entwicklungen der Sportvereine der Zukunft. Das Zauberwort hierbei heißt “Sportverein 2030”. Zu diesem Thema habe ich zusammen mit dem Schwäbischen Turnerbund, meinen Kollegen vom Niedersächsischen Turner-Bund und dem Zukunftsinstitut ein Workbook angefertigt. Lass uns direkt mit der ersten Entwicklung starten!

1: Sport ist künftig mehr denn je eine Frage von Ort und Zeit!

Die Kernaussage dieser These liegt darin, dass der Sport zum Menschen kommen muss und nicht umgekehrt. Sportvereine müssen zunehmend ihren ortsgebundenen Aktionsradius aufgeben und die Exklusivität des Zugangs überdenken. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, ortsunabhängig zu sein. Viele Vereine haben dies schnell erkannt und sind auf Online-Kurse oder Online-Trainings umgestiegen, um ihren Mitgliedern etwas zu bieten. Damit waren die Sportvereine in der Lage, ihre Mitglieder schneller zufriedenzustellen, als zum Beispiel Fitnessstudios. Das Training erreicht die Leute, die es erreichen soll. Und dabei spielt es keine Rolle, ob sie gerade zuhause sind, oder nicht. Aufgezeichnete Workouts oder Übungen bringen zudem eine zeitliche Flexibilität mit sich.

Aber auch unabhängig von Corona ist der Trend schon seit einiger Zeit zu sehen. Anbieter wie der Urban Sports Club – ein Anbieter einer europaweiten Sportflatrate – zählt bereits mehr als 100.000 Mitglieder. Und auch viele Vereine merken zunehmend, dass es wichtig ist, den starren “Sportplatz” aufzugeben. Der Verein “Inspired by Dance” bietet mit insgesamt zwölf weiteren Vereinen ein Online-Kursangebot an. Andere Vereine nehmen an Aktionen wie “Sport im Park” teil oder kooperieren mit Unternehmen und bieten „bewegte Pausen“ für Mitarbeiter an. Auch das kann eine Möglichkeit sein, das Sportangebot attraktiver zu gestalten und Leute auf deinen Verein aufmerksam zu machen.

2. Technische Evolutionen revolutionieren das Training!

Auch die Technik spielt bei der Weiterentwicklung auf dem Weg zum “Sportverein 2030” eine wichtige Rolle. Es geht hierbei besonders um die technische Trainingsunterstützung. Als Sportverein liegt der Fokus natürlich auch in Zukunft immer noch auf dem gemeinsamen Sport. Allerdings kann gerade der Bereich des “Training-Trackings” und des “Training-Feedbacks” durch neue Tools die Qualität deiner Sportangebote steigern.

Technische Trainingsunterstützung ermöglicht auch gelegentliche Trainingseinheiten ohne die physische Präsenz eines Trainers. Außerdem können deine Übungsleiter auf zusätzliche Daten zurückgreifen, was die Arbeit für sie spannender macht und auch ihre Qualität steigern kann. Auch das Aufzeichnen von bestimmten Übungen mit einer Kamera kann viele Vorteile mit sich bringen. Man kann diese Übungen im Nachgang dann besser analysieren und in Zukunft die Fehler minimieren. Natürlich ist das – wie gesagt –  kein Zwang. Du sollst natürlich nun auch nicht losrennen und deinen kompletten Verein verkabeln oder digitalisieren. Aber bestimmte technische Fortschritte im Bereich des Trainings sollte man einfach nutzen, um seinen Aktiven ein zeitgemäßes Vereinsleben zu ermöglichen.

3. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Kulturtechnik des Sharings bereiten den Boden für neue Community-Strukturen im Sport!

Das Sporttreiben ist mehr denn je ein hochgradig soziales Ereignis. Auch, wenn es sich um Individualsportarten handelt, bleibt die Sehnsucht nach Gemeinschaft eines der wichtigsten Motive beim Sport. Es gibt mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, sich sogar online mit anderen Leuten zum Sport zu verabreden. Dafür ist es auch nicht zwingend notwendig, dass ich Mitglied eines Vereins bin. Auf Facebook finde ich zum Beispiel die Gruppe “Laufen in Hannover”. Diese Gruppe hat über 4.000 Mitglieder und es ist sehr wahrscheinlich, dass ich hier einen passenden Laufpartner finde.

Du solltest diese Entwicklung aber nicht als Konkurrenz, sondern vielmehr als Chance sehen. Biete diesen informellen Gruppen doch einfach die Möglichkeit, ein Teil in deinem Verein zu werden. Dies kannst du zum Beispiel erreichen durch:

  • Tage der offenen Tür
  • offene Kurse/Workshops
  • die Öffnung von Teilen deines Sportgeländes für externe Gruppen

Deinen Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Du hast hier nämlich die Möglichkeit, auch Neumitglieder für deinen Verein zu gewinnen. Wir beim Niedersächsischen Turner-Bund haben beispielsweise eine Aktion organisiert, bei der sich Seniorinnen und Senioren treffen und anschließend zusammen 3000 Schritte durch ihre Kommune laufen.

4. Breitensport dient künftig mehr der Gesundheit und Zufriedenheit als dem Leistungsprinzip!

Wie du aus deinem eigenen Verein vermutlich auch schon erkannt hast, nimmt das Interesse an Leistungs- und Wettkampfsport immer mehr ab. Die Gründe hierfür sind meiner Meinung nach vielfältig:

  1.  Es gibt mehr Anbieter für Freizeitaktivitäten als früher:  Zu meiner Zeit gab es schlichtweg weniger Freizeitmöglichkeiten und der lokale Sportverein mit seinen Wettkampfgruppen war eine der Hauptanlaufstellen.
  2. Es gibt immer mehr „digitale“ Konkurrenz: Kinder verbringen deutlich mehr Zeit an Spielkonsolen, Computern und Handys.

Der Gesundheitstrend, der sich in den letzten Jahren entwickelt hat, führt dazu, dass man Sport primär ausübt, um sich gut zu fühlen und gesund zu bleiben. Zeitintensiver Wettkampfsport wirkt daher zunehmend unattraktiver. Gerade Angebote wie Yoga oder Entspannungsgymnastik boomen zurzeit – und dieser Boom ist noch lange nicht vorbei!

Beim NTB haben sich seit 2018 bereits 450 Vereine der Gymwelt angeschlossen und erweitern dadurch ihre Angebote im Bereich Fitness, Prävention, etc..  Auch hier ist die Tendenz steigend. Wenn du in Zukunft also mit deinem Verein erfolgreich sein willst, springe auf diesen Trend auf und etabliere den Gesundheitssport in deinem Verein!

5. Sport wird in Zukunft eine immer stärkere Diversifizierung und Pluralisierung erfahren!

In den jungen Generationen wird es immer wichtiger, individuelle Erfahrungen zu machen. Die Folge daraus ist das sogenannte „Sport Hopping“. Also wollen die Aktiven viele Sportarten ausprobieren. Ihr solltet euch nun aber nicht fragen, welche Nischensportarten ihr noch einführen könnt. Denn jemand, der vieles anbietet, macht oftmals nichts zu 100 Prozent richtig.

Stattdessen solltet ihr lieber bereits vorhandene Angebote etwas abändern. Oftmals reicht schon eine kleine Variation, um moderne Elemente in “altmodische Sportarten” einfließen zu lassen. Wenn du beispielsweise an Kunstturnen denkst, bietet sich jetzt die Möglichkeit, daraus etwas neumodisches, wie zum Beispiel “Calisthenics” zu machen. Die Aktiven in deinem Verein und auch potentielle Neumitglieder werden denken: “Cool, ein neues Sportangebot. Das muss ich ausprobieren.”

Dazu empfiehlt es sich, auch mal komplett neue Wege zu gehen und vielleicht bestimmte Angebote in Kursen anzubieten. Damit schaffst du die Möglichkeit, dass die Interessierten sich über einen gewissen Zeitraum mit wechselnden Sportmöglichkeiten beschäftigen können. Hier wird dir erklärt, wie du in deinem Verein ein erfolgreiches Kurssystem aufbauen und etablieren kannst.

Fazit:

Eine kurze Zusammenfassung auf dem Weg zu einer erfolgreichen Vorstandssitzung

Auf eurem Weg zum Sportverein 2030 solltet ihr darauf achten, dass ihr stets Angebote integriert, die auch zeit- und ortsunabhängig funktionieren. Auch vor der technischen Evolution solltet ihr euch nicht verstecken. Nutzt ruhig die moderne Technik, um eure Trainingsmethoden aktuell zu halten. Öffnest du deinen Sportverein auch für informelle Gruppen, so steigt die Chance, dass du langfristig viele neue Mitglieder gewinnst. Zudem solltest du auch Angebote aus dem Gesundheitssport anbieten, denn dieser Markt wird in Zukunft boomen. Wenn du versuchst, altmodische Angebote durch neue Trends zu erweitern, werden auch die “Sport Hopper” sich für deinen Verein interessieren.

Über den Experten:

Olaf Jähner ist einer der Geschäftsführer beim Niedersächsischen Turner-Bund. In seiner über 20-jährigen Laufbahn beim Verband hat er viele Trends erlebt und mitgemacht. Auch für die Mitgliedsvereine des NTB hat er stets ein offenes Ohr. Als Geschäftsführer der Niedersächsischen Kinderturnstiftung liegt ihm auch das Wohlergehen der jungen Sportler sehr am Herzen. Zusammen mit dem Schwäbischen Turnerbund entwarf er das Workbook “Sportverein 2030”, welches Sportvereinen dabei hilft, mit der Zeit zu gehen und sich für die Zukunft zu rüsten.

So erreiche ich den Experten:

Den Kontakt von Olaf Jähner findest du hier.

Wissenswert:

Wenn du dich fragst, wie du eine Vereinskooperation mit einem anderen Verein einleiten kannst, haben wir hier die Lösung für dich!